Viktor Frankl arbeitete als Arzt in Wien als er nach Auschwitz deportiert wurde.
Nach seiner Ankunft wurde er dort von seiner jungen Frau durch sie Selektion getrennt. Er führte das
Manuskript seines Buches mit sich, das der Höhepunkt seines Lebenswerks war. Beim Erreichen des
berüchtigten Duschgebäudes, wo Gefangene entkleidet, gebrandmarkt und rasiert wurden, sprach er mit einem
älteren Gefangenen und bat ihn, das Manuskript zu retten. Mit dem Ausdruck spöttischer Verachtungt schaute
der Gefangene auf das Manuskript und äußerte das Wort 'shit'. Ohne Beschönigung seiner Worte machte er
Frankl deutlich, dass solche Äußerungen belanglos seien, an einem Ort, den man nur durch den Schornstein
des Krematoriums entkommen konnte.
Frankl war der Begründer der Logotherapie, die beinhaltet,
dass es nicht darauf ankomme, was wir vom Leben erwarten, sondern was das Leben von uns erwartet. Unsere
Erwiderung auf jedwede Situation liegt in unserer Kraft der Wahl und darin liegt die Bedeutung und der Sinn
der Existenz eines Jeden.
Konfrontiert mit der Realität des Lagers und der Gewissheit, dass seine Frau
und somit ihrer beiden gemeinsame Zukunft gestorben war, hatte er nur eine Wahl, nämlich die, das zu leben,
was er dort – am schlimmsten aller Orte - glaubte. Und das tat er. Er überlebte das Lager und verbrachte den
Rest seines Lebens damit, sich um Verständigung zwischen den Nationen zu bemühen und sich um die
Heilung traumatisierter Individuen zu kümmern.
Nach seiner Rückkehr schrieb er erneut das Buch, das
in Auschwitz abhanden gekommen war. Seine unerschrockene Ehrlichkeit über die gemachten Erfahrungen
und seine Antwort darauf, gab seiner Philosophie Wirksamkeit und überzeugende Glaubwürdigkeit.